HPV-Impfung? Eine Entscheidungshilfe

Datum 05.07.2013 10:38 | Thema: 

Was ist eine HPV-Infektion?

Von den bisher bekannten ca. 100 Typen des HP-Virus (Humanes Papillom-Virus) können rund 40 den Gebärmutterhals, die Scheide und den äußeren Genitalbereich befallen. Sie werden durch direkten Haut- oder Schleimhautkontakt, meist beim Sex übertragen. Über 70% aller Frauen und Männer machen mindestens einmal im Leben eine HPV-Infektion durch, am häufigsten zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.

Von der Infektion wird meistens gar nichts bemerkt. Fast alle Infektionen heilen innerhalb von 1-2 Jahren ohne Therapie und ohne Folgen aus.

In wenigen Fällen kann die HPV-Infektion je nach Virustyp zu Zellveränderungen am Gebärmutterhals führen (u.a. durch HPV-Typen 16 und 18). Daneben können auch harmlose Feigwarzen im Genitalbereich auftreten (u.a. durch HPV-Typen 6 und 11).


Welcher Zusammenhang besteht mit Gebärmutterhalskrebs?

Auch die durch die HP-Viren verursachten Zellveränderungen am Gebärmutterhals heilen oft ohne Therapie aus. Aber manchmal bleiben diese Zellveränderungen lange Zeit bestehen und können nach durchschnittlich 15 Jahren Gebärmutterhalskrebs auslösen.

Hierin liegt die Chance der Krebsfrüherkennungsuntersuchung, bei der die Zellen vom Gebärmutterhals abgestrichen und untersucht werden (Pap-Abstrich). Dadurch kann erkannt werden, ob Zellveränderungen vorliegen.

Falls diese Veränderungen nicht von selbst ausheilen, kann dann das betroffene Gewebe entfernt und dadurch die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs in den meisten Fällen verhindert werden.

Gebärmutterhalskrebs ist eine sehr seltene Folge einer sehr häufigen Infektion!

Die Impfung gegen Humane Papillomviren

Es gibt zwei Impfstoffe: Gardasil und Cervarix. Beide richten sich gegen die HP-Viren 16 und 18, Gardasil auch gegen 6 und 11. Innerhalb eines halben Jahres wird der Impfstoff dreimal durch eine Spritze in den Oberarm verabreicht (Grundimmunisierung).

Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, Mädchen von 12 - 17 Jahrenmöglichst vor ihrem ersten Geschlechtsverkehr zu impfen. Zugelassen sind die Impfstoffe für Frauen bis 26 Jahre.

Langzeiterfahrungen mit der Impfung liegen nicht vor.

Was wissen wir über den Nutzen der Impfung?

Sie bietet Schutz vor einer Infektion durch die HPV-Typen 16 und 18 und damit Schutz vor Zellveränderungen, die durch diese beiden Virustypen verursacht werden.

Zusätzlich bietet Gardasil Schutz vor Feigwarzen, die von den Typen 6 und 11 hervorgerufen werden.

Was wissen wir nicht?

  • Wie lange der Impfschutz anhält,
  • ob auf lange Sicht der Gebärmutterhalskrebs wirklich seltener auftritt,
  • ob die Impfung bei bereits mit HPV infizierten Frauen wirkt,
  • ob durch die Impfung ein Wandel in der HPV-Typen-Verteilung eintritt und  welche Auswirkungen das hat,
  • welche weiteren Faktoren eine Rolle spielen, damit aus den Zellveränderungen ein bösartiger Tumor wird,
  • ob eine Infektion mit den „harmloseren“ HPV-Typen 6 und 11 evtl. vor Infektionen mit Hochrisikotypen schützt.

Das ist noch wichtig zu wissen!

  • Selbstverständlich schützt die Impfung nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.
  • Die Impfung schützt nur vor einer Infektion mit den HPV-Typen 16 und 18, bzw. 6 und 11. Diese 4 HPV-Typen machen maximal 15% aller genitalen HPV-Infektionen aus.
  • Bei 30% der Frauen mit Gebärmutterhalskrebs werden nur HPV-Typen gefunden, gegen die nicht geimpft werden kann.
  • Auch deshalb bleibt die regelmäßige Krebsfrüherkennungsuntersuchung wichtig.

Nebenwirkungen:

  • Lokale Reaktionen an der Einstichstelle:

Sehr häufig (über 10%): Schmerzen, Rötung, Schwellung,

häufig (1-10%): Blutung, Juckreiz.

  • Allgemeine Reaktionen:

Sehr häufig (über 10%): Fieber, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen,

Häufig ( 1-10%): Hautausschlag, Urtikaria, Gelenkschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen.

Gelegentlich (unter 1%): Schwindel.

Sehr selten: Atemnot.

Ob sich im Lauf der Jahre weitere Nebenwirkungen zeigen werden, ist noch nicht bekannt.

 

Diese Information sind aus einem Flyer der AKF e.V.





Dieser Artikel stammt von Hebamme Fritz
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