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Geburtshilfe
27.02.2012 12:18 (14521 x gelesen)

Geburtshilfe - verzögerte Abnabelung vermeidet Eisenmangel

Stockholm - An vielen Kliniken ist es üblich, die Nabelschnur sofort nach der Geburt abzuklemmen. Dem Neugeborenen wird dadurch ein beträchtliches Blutreservoir der Plazenta entzogen. In einer randomisierten klinischen Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2011; 343; d7157) verminderte die frühzeitige Abnabelung die Ferritin-Werte und erhöhtedie Anämierate im Alter von vier Monaten.

Die intrauterale Plazenta ist nach der Geburt noch prall mit Blut gefüllt. Wird das Neugeborene über 3 Minuten etwa 10 Zentimeter unter das Niveau des Uterus gehalten, erhält das Neugeborene über die pulsierende Nabelschnur eine ordentliche autologe Bluttransfusion, die laut Ola Andersson vom Krankenhaus in der schwedischen Stadt Halmstadt (Provinz Halland) das Blutvolumen des Kindes um ein Drittel steigern kann. ...



In vielen Kliniken wird das Neugeborene von diesem Reservoir abgeschnitten. Die Nabelschnur wir sofort durchtrennt, oft wird auch die Nachgeburt durch Zug an der Nabelschnur beschleunigt. Dies soll den Blutverlust der Mutter verringern. Evidenzbasiert ist diese Praxis laut Andersson jedoch nicht, da randomisierte klinische Studien weitgehend fehlen.

Einen derartigen Vergleich hat Andersson jetzt zusammen mit Magnus Domellöf von der Universität Umeå durchgeführt. 400 Neugeborene der Klinik in Halmstad wurden auf eine sofortige Abnabelung innerhalb von 10 Sekunden nach der Geburt oder auf eine verzögerte Abnabelung randomisiert.

Bei der verzögerten Abnabelung warteten die Gynäkologen, bis die Nabelschnur nicht mehr pulsierte oder maximal 3 Minuten. Die Hebamme hielt das Kind nach der Geburt 30 Sekunden auf ein Niveau von 20 Zentimeter unter der Placenta. Danach wurde das Kind bis zur Abnabelung auf den Bauch der Mutter gelegt.

Ergebnis: Im Alter von 4 Monaten unterschieden sich die Hb-Werte in den beiden Gruppen nicht. Die verzögert abgenabelten Kinder hatten jedoch fast doppelt so hohe Ferritin-Werte (117 µg/l vs. 81µg/l). Nur ein von 193 Kindern hatte einen Eisenmangel gegenüber 10 von 189 der früh abgenabelten Kindern.

Auf 20 Kinder kommt laut den Berechnungen von Andersson und Domellöf eines, dem durch das einfache Manöver der  verzögerten Abnabelung ein Eisenmangel erspart wird (Number needed to treat). Unklar bleibt allerdings noch, ob der Eisenmangel, der in Europa bei Kindern keineswegs selten ist (Prävalenz: 26 Prozent in einer Studie, 3 bis 7 Prozent haben eine Anämie) sich negativ auf die Entwicklung auswirkt.

Die ist vorstellbar, da Eisen nicht nur für die Bindung von Sauerstoff im Hämoglobin benötigt wird. Es ist laut den Autoren auch von essenzieller Bedeutung für die Myelinisierung, Dendritogenese, Neurotransmitterfunktion und den Energiesoffwechseln in Nerven- und Gliagewebe. ©

rme/aerzteblatt.de

 


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